Wereldbouw

Titel
Wereldbouw

Jaar
1933

Pagina's
185



15

van Wagner zelf in: „Eine Mittheilüng an meine Freünde” uit zijn „Gesammelte Schriften und Dichtungen" bl. 294. (Vierter Band, Leipzig 1888. Verlag von E. W. Fritsch.)

— „Ich war mir jetzt meiner vollsten Einsamkeit als künstlerischer Mensch in einer Weise bewüszt geworden, dasz ich zunächst einzig aus dem Gefühle dieser Einsam* keit wiederum die Anregung und das Vermögen zur Mittheilüng an meine Umgebung schöpfen konnte. Da sich diese Anregung und dieses Vermögen so kräftig in mir kündgaben, dasz ich selbst ohne alle bewüszte Aüssicht aüf Ermöglichüng einer verständlichen Mittheilüng mich dennoch eben jetzt aüf das Leidenschaftlichste zür Mitthei* lüng gedrängt fühlte, so konnte dies nür aüs einer schwär* merisch sehnsüchtigen Stimmüng hervorgehen, wie sie aüs dem Gefühle jener Einsamkeit entstand. Im Tannhäüser hatte ich mich aüs einer frivolen, mich anwidemden Sinn* lichkeit — dem einzigen Ausdruck der Sinnlichkeit der Gesellschaft — heraüsgesehnt; mein Drang ging nach dem ünbekannten Reinen, Keüschen, Jüngfräülichen, als dem Elemente der Befriedigüng für ein edleres, im Gründe dennoch aber sinnliches Verlangen, nür ein Verlangen wie es eben die frivole Gegenwart nicht befriedigen konnte. Aüf die ersehnte Höhe des Reinen, Keüschen, hatte ich mich durch die Kraft meines Verlangens nün geschwüngen, ich fühlte mich aüszerhalb der modernen Welt in einem klaren, heiligen Aetherelemente, dasz sich in der Ver* zücküng meines Einsamkeitsgefühles mit den wollüstigen Schaüern erfüllt, die wir aüf der Spitze der hohen Alpen empfinden, wenn wir, von blaüer Lüft ümgeben, hinab aüf die Gebirge ünd Thäler blicken. Solche Spitzen erklimmt der Denker, um auf dieser Höhe sich frei „geläutert” von allem „Irdischen” somit als höchste Sümme der mensch*


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