't Brokkenhuis

Berlirt W 15. den 10. April 1932 Pfalzburgerstr. 82.

Dr. Franz Dalberg. Tel. Oliva 5638.

Sehr verehrter Herr Springer!

Es war mir eine besondere Freude, zu erfahren, dass Ihre satirische phantastische Erzahlung »Het Brokkenhuisn., die ich im Manuskript seit Jahren kenne und schat ze, nunmehr durch den tatkrëftigen Entschluss eines Verlegers auch der breiteren Oeffentlichkeit Ihres Landers zugangs lich gemacht werden soll. Selbstverstandlich sind mir die Erwagungen, die bisher in Ihrem schonen und mit Recht an wohlbewahrten Sitten und Ueberlieferungen hangenden Lande bisher die Veröffentlichung Ihres kecken, aber keineswegs frechen Buches verhindert haben, durchaus vers standlich Die These, dass in der erotischen Beziehung der beiden Geschlechter zueinander sich fast immer das eine begehrte Exemplar durch das andere ersetzen liesse, würde ja das Grab liebgewordener Vorstellungen bedeuten, die seit fast 2000 Jahren die romantische Dicht tung der europaischen Völker und damit auch zum mindesten die Sonntagst gefühle der Gebildeten und Halbgebildeten beherrscht haben. Ohne mich zu einer so radikalen Anschauung bekennen zu können, wie sie wahrt scheinlich garnicht so sehr in Ihrem Buche enthalten ist, als sie aus ihm herausgelesen werden könnte, muss ich doch sagen, dass es genz hübsch ist, wenn auch einmal ein Hecht im Karpfenteich auftaucht. Haben Sie Unrecht, dann soll man Sie bekampfen und widerlegen, aber bttte nur mit geistigen Waffen. — Von den vorstehenden Zeilen wollen Sie jeden Ihnen angemessen dunkenden Gebrauch machen.

Mit Verbindlichen Grüssen,