gangen, seit diese Erde jüdisch war. Spricht man davon, so ist es nur noch wie von einem Traum aus sehr alten Tagen. Aber der Traum lebt noch. lebt in vielen hunderttausend Herzen; er war und ist ein wundervolier Trost in gar manchen schmerzensfeichen Stunden unsercs (armen) Vol-kes. (Immer, wenn Feinde uns mit Anklagen und Verfolgungen bedriin-gen, wenn man uns das biszchen Recht zum Leben nicht gönnen wollte. wenn man uns ausschaltete aus der Gesellschaft unserer Mitbürger, deren Schicksale treu zu teilen wir doch immer bereit waren - stieg der Ge-danke an Zion in unserem gepreszten Gemüt auf.) Es ist etwas Ewiges in diesem Gedanken, der seine Formen freilich mit den Menschen, mit den Einrichtungen, mit den Zeiten mannigfach gewandelt hat.
Die zionistische Bewegung vom heutigen Tage ist denn auch eine völ-lig moderne. Sie knüpft an die Zustiinde und Bedingungen des gegenwar-tigen Lebens an, und will aus den Möglichkeiten unserer Zeit heraus die Judenfrage lösen. Ja, wir glauben, dasz es jetzt endlich gelingen kann, weil die Menschheit so reich geworden ist an Verkehrsmitteln und tech-nischen Errungenschaften. Unternehmungen, die noch vor einem halben Jahrhundert phantastisch ausgesehen hatten, sind heute Alltiiglichkeit. Dampf und Elektrizitat haben das Antlitz der Erde verandert. Es sind daraus auch Konsequenzen der Menschlichkeit zu ziehen.
(Wir haben vor allem das Volksbewusztsein unserer verstreuten Br cider aufgeweckt. Auf den Kongressen zu Basél wurde das Programm unserer Bewegung vor aller Welt formuliert. Es lautet: Schaffung einer öffent-lich-reclnlich gesicherten Heimstatte für das jiidische Volk.)
Da ist das Land unserer Vater, das sich für eine KoJonisierung und Kultivierung eignet. Ew. Majestat haben das Land gesehen. Es schreit nacli Menschen, die er bebauen sollen. Und wir haben unter unseren Briidern ein schreckliches Proletariat. Diese Menschen schreien nach einem Lande, das sie bebauen wollen. Nun mochten wir aus den zwei Notstanden -des Landes und des Volkes — durch die planvolle Verbindung beider eine neue Wohlfahrt schaffen. Für so gut halten wir diese Sache, für so wert einer Teilnahme der Groszmütigsten, dasz wir Ew. Kaiserliche Majestat um Ihre hohe Hilfe zu dem Werke bitten.”
Zo smeekte in 1898 een machteloze ziener om een staat — die nog moest ontstaan - tot een machtige keizer, die al bijna balling was in september 1918, toen Herzls droom werkelijkheid scheen te gaan worden. Ook binnen het kader der internationaal-politieke verhoudingen. Het was immers in die historische dagen van 1917/18 dat de interne politieke arbeid der zionistische organisatie tot concrete resultaten zou geraken. Dat Engeland het bestuur over het Heilige Land zou gaan aanvaarden scheen van meer dan incidentele betekenis. Dat het binnentreden van dit Impe-
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